VERTIKALANGELN UNTER EXTREMEN BEDINGUNGEN

(DER HERBST AM KAMP 2012)

Endlich Herbst, wo ich mich wieder voll und ganz meiner Lieblingsmethode - dem Vertikalangeln, auf meinen Lieblingsfisch – dem Zander widmen konnte. Eine Methode die in den letzten Jahren für viel Aufsehen sorgte, immer mehr Angler zieht es in den Bann dieser Fischerei. Jeder Fischkontakt ist ein Erlebnis für sich. Die Größe des Fisches spielt für mich dabei eine untergeordnete Rolle - der oft brachiale Biss (auch von kleineren Fischen) ist das, was mich dazu bewegt, tagelang, wochenlang vom Boot aus schwierigste, Hänger trächtige Stellen zu befischen – wenn dann der erlösende Tock die Rutenspitze nach unten reißt (am liebsten jene meiner Gäste), hat sich die Mühe allemal gelohnt. Und ein Zander kommt selten allein – wie wir wissen.

 

 

Wie schon im letzten Bericht kurz erwähnt zeichnete sich eine lange, herbstliche Vertikalangelei ab. Die Zander verkrümelten sich jahreszeitlich relativ früh in große Tiefen. Die große Sichttiefe des bernsteinfarbenen Wassers war dafür mitverantwortlich. Besonders an Schönwettertagen waren die Dämmerungsphasen die aussichtsreichsten, war der Himmel aber bewölkt, waren die Zander den ganzen Tag über deutlich unvorsichtiger wie bei Sonnenschein.

Was mir beim Vertikalangeln immer Sorgen macht, ist die zu befischende Tiefe. Jeder hat bestimmt schon den einen oder anderen Zander, mit aus den Augenhöhlen weit herausragenden Augen, gesehen bzw. selbst gefangen. Die sogenannte Trommelsucht – ein Ergebnis tief gefangener, rasch emporgedrillter Fische – gleichbedeutend einem Todesurteil (auch wenn der Fisch beim Releasen brav abzieht!)!

 Um solche Fische wieder fit zu bekommen bzw. die Trommelsucht zu beheben ist leider kein Kraut gewachsen. Am besten weicht man auf Tiefen mit maximal 15m aus und/oder drillt die gehakten Fische (Widerhaken andrücken!!!) übervorsichtig langsam ohne große Spannung. Sollte dabei ein Fisch aussteigen, auch kein Drama. Es kann aber auch (selten) an deutlich flacheren Stellen zur Trommelsucht kommen, meist durch schnelles emporpumpen des Fisches.

 Da ich kein Catch & Release Angler bin sondern den"goldenen, nachhaltigen Mittelweg" der selektiven Entnahme vertrete, habe ich überhaupt kein Problem, den einen oder anderen Fisch für die Küche zu entnehmen. Meist handelt es sich dabei ohnehin um Fische in vernünftiger "Küchenfischgröße". Große, für die Reproduktion, wichtige Zander im Drill, beim Vertikalangeln, zu verangeln, ist eben mit dem richtigen "Know How" in den meisten Fällen vermeidbar! Wie so oft im Leben kommt es einfach auf die Dosis an – dabei ist weniger (Kraftaufwand beim Drillen) oft mehr.

 …ach ja, ich wollte eigentlich über den "Vertikal-Herbst 2012" berichten – also in aller Kürze.

 Es war oft wirklich schwer die richtige Tiefe, wo sich die Glasaugen aufhielten, zu finden. Kaum gefunden, wars auch am folgenden Tag schon wieder komplett anders. So konnten wir bei konstanten Wetterlagen die besseren Ergebnisse einfahren. Kaum begann Pegel und Luftdruck zu schwanken, wurde die Fischerei richtig zäh. Aber ohne Fleiß kein Preis und so sollte sich die Fischerei, auch bei denkbar schlechten Bedingungen, wieder mehr als bezahlt machen!

 

 Viele tolle Fische - über die Größe unserer Fische will ich mich gar nicht verlieren, denn – es kommt wie oben erwähnt auf den Tock an (ja, wir hatten auch ein paar dicke dabei) - gingen uns ans Band.